Am 29.11. gab es für die Kunstfreunde im Marketing-Club ein weiteres Highlight: Die Kunst, Kunst zu vermarkten. Vor Ort im Münchner Brandhorst Museum, einer der beeindruckendsten Sammlungen für zeitgenössische Kunst. Florentine Rosemeyer, Rosemeyer Art Advisors, hat uns in die Welt der wichtigsten Künstler der Sammlung eingeführt: Andy Warhol mit seiner Kunst der Vervielfältigung, Gerhard Richter mit seiner Idee der Unschärfe, Alex Katz und seine stark reduzierten Portraits. Natürlich durften der britische Superstar Damien Hirst und sein Flirt mit Tod und Vergänglichkeit oder Cy Twombly, der die Möglichkeit hatte, ein komplettes Stockwerk des Museum Brandhorst mit monumentalen Gemälden zu gestalten, nicht fehlen.
Wechsel von der Ausstellung in die Lounge mit Blick auf das nächtliche Schwabing und die Pinakotheken: Florentine Rosemeyer, Insiderin, die, die zeitgenössische Kunst und den Kunstmarkt nicht nur als Beraterin, sondern auch als ehemalige Mitarbeiterin des Auktionshauses Sotheby’s oder der Galerie Thomas Modern in München bis ins letzte Detail kennt.
Ganz am Anfang des Kunstmarktes steht der Kreativ-Prozess, wie er in den Ateliers der Künstler stattfindet. Bereits an den Akademien gehen Galeristen auf Talentsuche, um – ähnlich wie Unternehmensberater an den Eliteunis – möglichst frühzeitig High Potentials an sich zu binden. Galerien bilden den Primärmarkt, die erste Verwertungsstufe für Kunst. Diese verkaufen nicht nur in eigenen Räumen, sondern zunehmend auf den internationalen Messen wie der Art Basel oder auch auf Online-Plattformen wie der VIP Art Fair. Die Grenzen zwischen klassischer Galeristentätigkeit und Kunsthandel haben sich inzwischen stark angenähert.
Und damit wären wir bereits im Secondary Market, in dem neben den Kunsthändlern vor allem die Auktionshäuser mitspielen. Der Markt wächst – Sotheby’s, Christies oder Phillips de Pury erzielen bei der Crème de la Crème der internationalen Sammler immer neue Rekorde.
Weltweit sind ca. 500 Museen im Bau, die hungrig nach neuen und etablierten Werken sind. Zudem fließt immer mehr Geld aus den Emerging Markets an den Kunstmarkt. Vor allem aus China kommen neue, potente Sammler, aber auch Künstler: Unter den Top 10 gehören nach Auktionsumsätzen von Juli 2011 bis Juni 2012, 4 amerikanische und bereits 5 chinesische Künstler. 38% der zeitgenössischen Kunst wird in China umgesetzt, in Deutschland sind es gerade mal 0,86%.
Text: Georg Steidinger