Das Thema Google Glass bzw. Datenbrillen polarisiert und findet sowohl Zustimmung bis hin zur Begeisterung, hat jedoch auch viele Skeptiker und Kritiker.
Der große Hype ließ mittlerweile etwas nach, was vielleicht eine gute Chance ist, sich intensiver mit den praktischen Anwendungen und Möglichkeiten zu befassen, die diese neue Technologie bietet.
An diesem Abend präsentierte Herr Jochen Lenhard das erste große Projekt mit der Google Glass. BMW wünschte sich für die Produktvorstellung eines extrem innovativen Fahrzeuges eine herausragende erlebnisorientierte Produktpräsentation für die Markteinführung. Er zeigte detailliert, wie in der Planungsphase die Überlegungen zum Technologie-Einsatz diskutiert wurden. Mit welcher Technologie können die Kernaussagen zur Produktvorstellung des BMW i8 am besten „erlebbar“ gemacht werden? Die Argumente für die Entscheidung, mit Google Glass zu arbeiten, waren sehr interessant. Genauso wie der Hinweis, dass mit diesem Projekt für alle Neuland beschritten wurde und damit auch ein gewisses Risiko barg.
Nachdem die Entscheidung gefallen war, musste man für die Umsetzung die richtigen Fachleute zusammenbringen. Frau Alissia Iljaitsch erläuterte in Ihrem Vortragsteil detailliert die Umsetzung des Projektes, die Herausforderungen bei der Suche nach den geeigneten Programmierern und die Freude, dieses spannende Projekt zum Erfolg zu führen. Erfrischend war, dass auch die Schwierigkeiten und immer noch bestehenden Ressourcenprobleme bei der Google Glass, wie Batterieleistung etc., nicht verschwiegen wurden.
Für BMW und die angeschlossenen Agenturen erwies sich dieses Projekt als durchschlagender Erfolg. Zusätzlich zu den weltweit großen Produktschauen konnten sich auf den großen deutschen Flughäfen interessierte Autofans mit der Google Glass-Brille konkrete Einzelheiten des Automobils ansehen, ohne dabei das Auto zu berühren oder gar darin Platz zu nehmen. Mit der Projektion auf die Datenbrille lassen sich die Innenausstattung in allen Details, der Hybrid-Motor, das aerodynamische Design des Wagens und viele weitere Eigenschaften hautnah erleben. Produktbotschaften werden so emotional mit einem neuen tollen Produkterlebnis verbunden. Und, die wichtige Erkenntnis in der Erfolgskontrolle ist, dass sich die Interessenten im Schnitt an vier von den fünf so beworbenen Produkteigenschaften erinnern konnten. Diese hohe Merkfähigkeit von Werbeaussagen ist eindeutig auf die emotionale Erfahrung der Produktpräsentation zurückzuführen.
Es wurde viel über dieses Projekt und die Technologie diskutiert. Wird sich die Google Glass oder andere Datenbrillen durchsetzen? Einhellige Meinung, auch von den Fachleuten war, dass dies voraussichtlich weniger beim Bummeln auf der Strasse der Fall sein wird. Es gibt jedoch vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die Industrie. Als Beispiele wurde die Projektion von komplexen Reparatur- bzw. Installationsprojekten für die Monteure, der Einsatz im medizinischen Umfeld und natürlich die Produktpräsentation für die Vertriebsunterstützung und als neues Marketing-Tool genannt.
Der Trend geht auf jeden Fall in die Richtung: mobile first. Neue Applikationen werden künftig für den Bereich mobile entwickelt. Die Verkettung aller mobilen Produkte, neben Handys auch die sogenannten Wearables, also Smart Watches etc., werden sich sicherlich in den nächsten Jahren durchsetzen.
Es war ein spannender Abend, bei dem alle Teilnehmer die Möglichkeit hatten, die Google Glass einmal selbst aufzusetzen und zu testen, wie das „Look and Feel“ Erlebnis ist. Außerdem konnten fünf glückliche Gewinner ein völlig neues Produkt, die Googlecardboard, mit nach Hause nehmen. Eine ganz neue und günstige Möglichkeit für ein Produkterlebnis.
Fotos: Karin Paul und Serviceplan