Eine disruptive Technologie (engl. disrupt – unterbrechen, zerreißen) ist eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt. Disruptive Innovationen sind meist am unteren Ende des Marktes und in neuen Märkten zu finden.
Die neuen Märkte entstehen für die etablierten Anbieter in der Regel unerwartet und sind für diese, besonders auf Grund ihres zunächst kleinen Volumens oder Kundensegmentes, uninteressant. Sie können im Zeitverlauf ein starkes Wachstum aufweisen und vorhandene Märkte bzw. Produkte und Dienstleistungen komplett oder teilweise verdrängen. Soweit die Erklärung auf Wikipedia. Es gibt wohl kaum ein besseres Beispiel, als TESLA Motors.
2003 von fünf Visionären in den USA gegründet, wurde zunächst ein Roadster entwickelt. Tiefer Schwerpunkt, 2 Sitze, beeindruckende Fahreigenschaften. Auf den ersten Blick nichts wirklich Innovatives. Aber es handelte sich um ein 100% elektrisch angetriebenes Fahrzeug, das auf 2.500 Stück limitiert und in kürzester Zeit ausverkauft war. Obwohl die etablierten Produzenten erst müde lächelten, ließen sich die Innovatoren um Elon Musk, einem der Gründer, nicht entmutigen. Sie verfeinerten ihre Antriebstechnik, entwickelten neue Batteriekonzepte und ein komplett neues, viertüriges Fahrzeug, das im Segment der Premiumlimousinen positioniert wurde. Heute hat das Model S in punkto Zulassungsstatistik den BMW 7er und den Porsche Panamera überholt und erfreut sich größter Beliebtheit. Es ist längst nicht mehr nur der technisch Verliebte oder der betuchte CO2-Sparer, der bei TESLA im Showroom steht. Die Innovationen gehen weiter. Mit der Powerwall hat Tesla einen Speicher entwickelt, der Energie speichert, die tagsüber mittels Photovoltaik generiert wird. Der Speicher ist so mächtig, dass er ein ganzes Haus mit Strom versorgen kann. Doch damit nicht genug. Aktuell baut TESLA mit der Gigafactory das größte Batterie-Produktionswerk der Welt und fertigt hier die Aggregate von morgen. TESLA investiert keinen Euro oder Dollar in klassisches Marketing. Nahezu alle im Internet veröffentlichten Videos wurden von Kunden erstellt und publiziert. Im Kern fokussiert sich die Marke darauf, 100% zufriedene Kunden und eine wirklich positive Customer Experience an allen touch points zu gewährleisten. Word of Mouth-Marketing, Owners Clubs und gemeinsame Ausfahrten sind die Speerspitze der Aktivitäten.
Mit dem neuen Model X, einem Crossover-SUV, und einem für 2018 angekündigten Model C im BMW i3 Segment, der nur $35.000 kosten wird, schlägt TESLA ein neues automotives und ökologisches Kapitel auf. Vielleicht setzt sich die Elektromobilität dann doch durch!
Fotos: Norbert Gierlich
Text: Norbert Gierlich